Am Beispiel des römischen Köln sollen die positiven Wechselwirkungen zwischen Stadtplanung und militärischer Herrschaftssicherung am Rhein dargelegt werden. Bereits in der frühen Kaiserzeit gründet der schrittweise Ausbau des städtischen Raumes auf der Erschließung von Steinbrüchen durch das römische Militär. Die effektive Nutzung natürlicher Ressourcen und das Teilen von baufachlichem Wissen sind vor allem im Kontext einer neuen Monumentalisierungsphase des römischen Köln am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu erschließen. Unter der Herrschaft des Domitian wurden nicht nur eine steinerne Stadtmauer, sondern auch neue öffentliche Gebäude entlang der städtischen Rheinfront der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) errichtet. Zum Stadtprospekt gehörten drei große öffentliche Heiligtümer, darunter das Kapitol, sowie ein monumentaler Entwurf des Statthalterpalastes. Die Hauptstadt der um 85 n. Chr. gegründeten Provinz Niedergermanien erhielt ein neues, ihrem Status angemessenes Stadtbild. Selbst in der Mauertechnik finden sich Parallelen zwischen den öffentlich-städtischen Gebäuden und dem Praetorium. Darüber hinaus erhielt das Standlager der römischen Rheinflotte im heutigen Stadtteil Köln-Marienburg ebenso wie die CCAA eine steinerne Umwehrung in domitianischer Zeit. Zeitlich und organisatorisch scheinen die genannten Baumaßnahmen einer öffentlich-städtischen, als auch militärischen Trägerschaft aufeinander abgestimmt worden zu sein, so leitet meine These. Es entstanden Synergieeffekte, so dass natürliche Ressourcen effektiv genutzt, qualitativ hochwertige Bauten errichtet und die Bauzeiten begrenzt worden sind. Aber nicht nur im römischen Köln, sondern auch an anderen Standorten entlang des Rheins fanden unter der Herrschaft des Domitian bauliche, insbesondere infrastrukturelle Maßnahmen statt, die in der Summe auf eine übergeordnete Koordinierung der militärischen Führung hindeuten.
Um 270 n. Chr. wurde das römische Flottenlager Alteburg rund 3 km südlich des Stadtzentrums der CCAA aufgegeben. Mit dem Abzug des Militärs änderte sich auch das Siedlungsgefüge in der südlichen Vorstadt. In einzelnen Wohn- und Gewerbebauten wurden nun Grabstätten angelegt, während andere Gebäude weiterhin in Funktion blieben oder umgenutzt wurden.